Wasserstoff H

Ich bin Wasserstoff, das erste Element des Periodensystems. Nicht nur im Periodensystem stehe ich an erster Stelle. Nebenbei gesagt, bin ich auch das häufigste Element im Universum und in beinahe allen organischen Verbindungen enthalten. Unscheinbar, unter Normalbedingungen ein farb- und geruchloses Gas bin ich, wie mein Name hydrogenium (lat. „Wassererzeuger“) schon sagt, von außerordentlicher Wichtigkeit für alle lebenden Organismen. In meiner bekanntesten Verbindung als H2O trete ich, wie auch sonst immer, zu zweit als molekularer Wasserstoff H2 auf.
Den Namen „Wassererzeuger“ gab mir der berühmte französische Chemiker Antoine L. de Lavoisier, zuvor war ich als „brennbare Luft“ bekannt. Denn als Knallgas ist mit mir nicht zu spaßen. Mischt man mich mit Sauerstoff, bringt mich schon der kleinste Funken zum Explodieren.
Aber über diese kleine Charakterschwäche lässt sich leicht hinweg sehen, bedenkt man, wie wunderschön romantisch dank mir die Sterne des Nachthimmels strahlen. Denn mein selbstloses Verschmelzen zu Heliumkernen (Kernfusion) lässt unsere Sonne sowie alle Sterne erstrahlen.
Doch zurück zu meinen irdischen Aufgaben. Jedes Jahr werden weltweit mehr als 600 Milliarden Kubikmeter von mir zu industriellen und technischen Zwecken gewonnen.
Was bin ich doch für ein wichtiger Energieträger beim Schweißen oder beim Raketenantrieb! Nicht zu vergessen die Ammoniaksynthese, bei der mit dem Haber-Bosch-Verfahren Düngemittel und Sprengstoff hergestellt werden. Und was wohl in Zukunft am wichtigsten sein wird: die Kohlehydrierung.
Dabei reagiert Kohle mit mir zu flüssigem Kohlenwasserstoff, aus dem sich Benzin, Diesel und Heizöl herstellen lassen. An wirtschaftlicher Bedeutung mangelt es diesem Verfahren noch aufgrund der hohen Kosten. Doch nachdem die Quellen der fossilen Brennstoffe auf absehbare Zeit versiegen werden, bin ich zuversichtlich, dass mir immer mehr an verdienter Aufmerksamkeit zukommen wird.